Bei Uns kommt die Ware nicht vom Band, Wir schaffen noch mit Herz und Hand.

Sattler-Blog

02.04.2024

das Sattlerhandwerk

Das Sattlerhandwerk.jpg

Die Geschichte:

Die Ursprünge des Sattlerberufes gehen bis auf die Urbewohner unserer Erde zurück, denen schon gegerbte Felle und Häute zur Ausstaffierung ihrer Wohnstätten gedient haben.
Das Sattlerhandwerk entwickelte sich aus den Berufen der Beutler, Nadler, Gürtler, Riemer und aber auch Täschner. Im Mittelalter gelangte der heilige Wolfhard als Sattler zu Reichtum und Ansehen und wurde später zum Schutzpatron des Sattlerhandwerks ernannt. Wolfhard, † 30.4.1127 weilte während seiner Wanderschaft 1096/97 in Verona, gab dann alles den Armen und lebte 20 Jahre als Einsiedler in einem Wald an der Etsch. Um 1117 bezog er eine Zelle beim Kloster S. Salvatore zu Curte-Regia.

Mit den Mauren kam aus dem arabischen Raum die so genannte “Maroquinerie” nach Spanien. Hierbei handelt es sich um eine Form der Lederbearbeitung, wobei mit Prägewerkzeugen typische Muster in die Lederoberfläche geschlagen werden. Diese Kunst erreichte ihre Blütezeit um 1400; sie war besonders beim Adel und beim Militär sehr beliebt und weit verbreitet.
Im Jahre 1534 wurde in Berlin eine Riemer-Innung gegründet. Anfang des 18. Jahrhunderts schlossen sich Riemer und Sattler mit den Tapezierern zu einer Zunft zusammen.

“Handwerk hat goldenen Boden” – dieser Satz galt lange Zeit auch für die Sattler.

Denn in fast allen Leben- und Wirtschaftsbereichen der Menschen wurden Lederwaren nachgefragt und verwendet. Die Nutzung der Dampfkraft durch Dampfmaschinen und die damit verbundene industrielle Fertigung vieler Gebrauchsgegenstände bereitete auch den Sattlerbetrieben Schwierigkeiten, weil die Pferde praktisch überflüssig wurden. Immer mehr Sattler mussten ihr Gewerbe aufgeben.
In den letzten 35 Jahren erfuhr mit der Wiederbelebung der Pferdenutzung im Hobby- und Sportbereich auch der Beruf des Reitsportsattlers eine Renaissance.
Er stellt überwiegend Sättel, Riemenzeug, Fahrgeschirre und Zaumzeug her. Die weiteren Arbeitsbereiche der Sattler sind heute Autosattler und Fein- und Sportartikelsattler. Aber natürlich ist es auch hier so, dass die Zeiten Veränderungen mit sich bringen, und auch die Themen der Sattler heute komplexer geworden sind. So kann man an einem Oldtimer meist bedenkenlos die Sitze instand setzen während es in Neu-Fahrzeugen dann doch die ein oder andere Zusatzschulung benötigt, um eben auch Airbag- Nähte an neuen modernen Fahrzeugsitzbezügen nähen zu dürfen. 

Das Werkzeug:

Zum Werkzeug des Sattlers gehört neben allgemeinem vielseitigem Messwerkzeug wie Zollstock, Bandmaß, Stahllineal und -winkel vor allem allerlei Schneidwerkzeug wie Handmesser, Riemenmesser, Schärfmesser, “Monde” (das sind halbmondförmige Messer zum Zuschneiden von Riemen aller Art), aber auch die Riemenschneidmaschine, Hobel (früher für Treibriemen Arbeiten verwendet) und Scheren.

Für die Löcher in Häuten und Riemen verwendet der Sattler Loch- und Stanzwerkzeug wie Lochzangen, Locheisen, Ziereisen, Stanzen für Ösen und Druckknöpfe und Nietwerkzeug.
Auch Schlagwerkzeug wie Sattlerhammer, Geschirrhammer oder Wagenhammer sowie die verschiedenartigsten Zangen dürfen in keiner Sattlerwerkstatt fehlen, ebenso wie Aufputz Werkzeug zur Ledernachbearbeitung, z. B. Reifel- und Streichwerkzeug zur Verzierung der Kanten mit Strichen oder Kantenzieher zum Brechen scharfer Lederkanten.

Einen besonderen Stellenwert nimmt für uns als Sattler natürlich das Nähwerkzeug ein. Wenn es zu Handnähten vorallem der Sattlernaht kommt, nimmt das Nähross und der Nähkloben einen wichtigen Rahmen in der Tätigkeit ein, und erleichtern die Handarbeit an dem oft schweren, teilweise sperrigen und widerspenstigen Ledermaterial um einiges.

Je nach Material und Nahtlänge werden für die meisten Näharbeiten mittelschwere bis schwere Arm- und Flachnähmaschinen eingesetzt. Diese sind geeignet für das Nähen von Segeltüchern, Ledern und aber auch für Polster Arbeiten.
Handnähte werden jedoch noch immer wie seit eh und je, mit Hilfe von “Ahlen” und “Sattlernadeln” gelegt.
Das Nähen von Hand stellt an die Geschicklichkeit und Ausdauer des Sattlers die höchsten Anforderungen. In keinem anderen Beruf ist die Zahl der Nähte so mannigfaltig und erfordert in Armen und Händen so viel Kraft wie beim Sattler.

MRudolphi - 01:45:53 @ Sattler Blog | Kommentar hinzufügen

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